Das auch ein kleiner Ort aus touristischer Hinsicht sehr interessant für Gäste sein kann, dafür ist Wawern ein hervorragendes Beispiel. Die äußerst ruhige Lage, bei gleichzeitig sehr kurzen Wegen zu den Städten Konz, Saarburg, Trier und Luxemburg.
Dazu kommt noch, dass der Ort selbst, mit seiner landschaftlichen Umgebung, seinen ganz besonderen Reiz hat. Durch dieses Ganze, werden die Voraussetzungen für einen gelungenen Urlaub in Wawern erst so richtig abgerundet. Hinzu kommt außerdem, dass die Infrastruktur in Bezug auf Rad- und Wanderwege hier vorbildlich ist und ständig weiterentwickelt wird. Daher ist es auch nicht mehr verwunderlich, dass die Regionen um Trier hinsichtlich der Besucherzahlen einen ständigen Zuwachs zu verzeichnen haben.
Leider stehen den Besuchern in unserem Ort zur Zeit noch viel zu wenig Ferienwohnungen und Fremdenzimmer zur Verfügung. Dies wurde von den Kreis- und Landeskommissionen im Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ regelmäßig mit Bedauern festgestellt. Wawern wurde zwar mehrfach bei den diversen Dorfwettbewerben in Rheinland-Pfalz hoch dekoriert, aber immer wieder wurde uns bei diesen Gelegenheiten ins Stammbuch geschrieben, dass man einen solch reizvollen Ort doch fremdenverkehrsmäßig besser vermarkten müsse. leider fehlte uns hierfür bisher das Kapital oder ein Investor.
Aber vielleicht gehören Sie ja zu den Menschen, die eines der freien Zimmer mieten und den Urlaub hier bei uns so richtig genießen können. Wir werden uns auf jeden Fall weiterhin bemühen, weitere Übernachtungsmöglichkeiten in unserem Ort zu realisieren.
Was Wawern weiterhin zu bieten hat und Interessant macht, können Sie den folgenden Seiten entnehmen.
Sehenswertes
- Das Wawerner „Bruch“
- Geschichtswanderweg
- Der Rundfels
- Ehemalige Synagoge
- Ehemalige Schule
- Das ehemalige Weingut
- Pfarrhaus
- Kunstforum „Alter Dorfsaal“
- Kreiswasserwerk
Das Wawerner „Bruch“
Das Wawerner Bruch ist ein geologisch und biologisch gesehen sehr interessantes Naturschutzgebiet von über 50 ha Größe. Es liegt in einer nacheiszeitlich verlandeten Schlinge, nachdem sich die Saar zwischen Ockfen und Ayl-Biebelhausen einen neuen Weg bahnte. Die in den tieferen Teilen liegenden organischen Böden, welche verschiedene Stadien der Vertorfung aufweisen, sind in dieser zusammenhängenden Größe im Raum Trier eine Seltenheit. Der saure Humus führt zur typischen Gelbroten, fast rostartigen Färbung des Oberflächenwassers. Das innere Sumpfgebiet umrandet ein Streifen aus Resten eiszeitlicher Fließboden-Ablagerungen (Solifluktionsdecken). Ton aus dem Bruch eignet sich sehr gut zum Modellieren. Ein Flurname im Schutzgebiet hieß früher auch Lehmkaul. Landschaftsprägend sind die mehrstufigen Vegetationsschichten (Kraut, Gras, Schilf, Gehölzgruppen) mit zahlreichen kleinen Wasserflächen. Das Wawerner Bruch ist ein idealer Brut- und Lebensraum für Vögel, Amphibien, Insekten und Niederwild:
Durch das Gebiet führen zwei Fußwege. Der nördliche kommt unmittelbar an dem ehemaligen Wallenborn vorbei, der heute kaum noch zu erkennen ist. Wie der Name es schon verrät, hat diese Wasserstelle (Born) früher gewallt. Der Wallenborn war nämlich über Jahrhunderte hinweg eine artesische Quelle, die das Wasser ausstieß. Erst nach dem Bau des Kreiswasserwerkes versiegte sie endgültig und das in Abständen auftretende, typischeBlubber-Geräusch der aktiven Quelle war in Wawern nicht mehr zu hören.
Weitere Informationen zum Wawerner Bruch finden Sie hier.
Geschichtswanderweg
Die Idee des Geschichtslehrpfades, die vom Heimatverein 1989 erstmals im Land realisiert wurde, fand inzwischen diverse Nachahmer.
Der dieser Planung zugrundeliegende Gedanke war es, dass in geschichtlichen Rückblicken immer von Kaisern, Fürsten, Stadtbürgerschaften und Feldherren berichtet wird, aber das Schicksal der Landbevölkerung kaum Interesse findet. Gerade nahe von alten Metropolen, wie hier der Stadt Trier, verliert die Geschichte der Dorfbevölkerungen an Aufmerksamkeit.
Am Beispiel Wawerns sollte nun auf 25 Informationstafeln gezeigt werden, dass nicht nur die großen Städte und prächtigen Paläste die Handlungsorte der Geschichte unseres Landes waren, sondern gerade die kleinen Dörfer und Siedlungen. Diese wurden zu unfreiwilligen, meist unbekannten Schauplätzen der Geschichte. Über die sehr bewegte und oftmals tragische Vergangenheit eines kleinen Dorfes des unteren Saar, berichtet der Wawerner Geschichtslehrpfad in sehr verständlichen und kurz gehaltenen Texten
Wer gerne die Texte der 25 Info-Tafeln mit nach Hause nehmen möchte, kann sie als Broschüre beim Ortsbürgermeister erwerben. Sie kostet 3,00 EUR pro Exemplar.
Der Rundfels
Der Rundfels, hoch über der Hammer Saarschleife, war früher wegen seiner hervorragenden Weit- und Umsicht in erster Linie von militärischer Bedeutung und wurde daher in einer der Karten von Oberst Tranchot (1803-1813) besonders deutlich vermerkt. (siehe unten)
In der heutigen Zeit hat diese Felskanzel einen herausragenden Namen als einer der schönsten Aussichts-punkte der Saar. Nach rechts blickend erkennt der Besucher die Ortschaften Irsch, Ockfen, Wiltingen, Schoden und Kanzem und nach links kann man über Filzen, Könen, Igel und Konz bis nach Trier sehen. Direkt unter dem Betrachter liegt Hamm mit der Hammer-Fähre. Hier, wo sich heute die Schleusenanlage befindet, wartete früher der Fährmann auf den Ruf der Dorfbewohner „holl iwwer“ (hol rüber).
Ehemalige Synagoge
Die ehemalige Synagoge in Wawern ist neben den jüdischen Friedhöfen in Könen und Oberemmel eines der letzten Denkmäler der jüdischen Kultur in der heutigen Verbandsgemeinde Konz. In Wawern befand sich eine traditionell starke jüdische Gemeinde, deren Anfänge sich möglicherweise auf die 1723 von Kurfürst Franz Georg von Schönborn gegebene, auf 165 Familien im Kurstaat begrenzte Aufenthaltserlaubnis zurückführen lassen. Noch vor Mitte des 19. Jahrhunderts gründete sich eine eigene Synagogengemeinde, die 1933 noch 45 Mitglieder hatte und 1940 ausgelöscht wurde.
Die 1839 errichtete Synagoge ist als zweiachsiger Saalbau konzipiert. Sie wurde am 30.11.1938 demoliert, später zweckentfremdet und war danach jahrelang Ruine. Sie wurde 1993 vorbildlich restauriert und dient jetzt als Kulturzentrum.
Synagogengebäude in Wawern vor und nach der Restaurierung (Aufn. um 1985 und wawern.online 2000)
Ehemalige Schule
Bis zu Beginn des 20 Jahrhundert gab es in den Dörfern nur die sogenannten Winterschulen. In der Schnee- und frostfreien Zeit war man auf die Mithilfe der Jugend in der Landwirtschaft angewiesen, und so verblieb nur die kalte Jahreszeit zum lernen. Die Wawerner Winterschule befand sich laut Urkataster in einer erst kürzlich abgerissenen Scheune und Werkstatt, schräg gegenüber der Synagoge.
Die unter Bismark eingeleiteten Bestrebungen (Schulaufsichtsgesetz), die Ausbildungssituation auf dem Lande zu verbessern und der Kirche den Einfluss auf die Lehre zu entziehen, führt schließlich in den Jahren um den Beginn des letzten Jahrhunderts zur Entstehung der Dorfschulen. In Wawern erfolgte der Bau im Jahre 1911 mit zwei Schulräumen und zwei Lehrerwohnungen.
Im Zuge der Schulreform wird diese im Jahre 1976 aufgegeben. Im ehemaligen unteren Schulsaal befindet sich heute das Atelier von Professor Adolf Kuborn. Atelier und Galerie können auf Anfrage besichtigt werden.
Das ehemalige Weingut
Sehr altes Hofgut und Zentrum des Dorflebens in positiver und negativer Hinsicht über mehr als 1000 Jahre hinweg. Erstmals an dieser Stelle (Vorgänger-Gebäude) urkundlich im Jahre 1043 erwähnt. In der jetzigen Form 1722 vom Trierer Domkapitel erbaut. Über die gesamte Länge des Gebäudes ein tonnengewölbter Fasskeller. Das in seinem Barocken Habitus samt Hofmauer und Garten gut bewahrte ehemalige Zinsgut, lässt die Organisation eines Weinbetriebes des 18. Jh. erkennen. Als Gut des Domkapitels mit Asylrecht, zugleich Sitz des Grund- und Mittel- sowie Hochgerichtsherrn, hat es besondere ortsgeschichtliche Bedeutung. Im Zuge der Säkularisation (kirchliche Enteignung) unter Napoleon im Jahre 1803 wurde das Weingut von einer Familie Graach erworben, durch Einheirat kam das Weingut an die Familie Lintz aus Trier, ab der 70er Jahre Weingut Dr. Fischer.
Danach ging das Gebäude mit den parkähnlichen Anlagen in den Privatbesitz der Familie Kreilgaard über, die die gesamte Bausubstanz unter Leitung des Architekten Gerd Kintzinger in engster historischer Anlehnung aufwendig renovieren ließen. Diese Bemühungen wurden auch überregional anerkannt und mit zwei Denkmalschutz-Preisen honoriert.
Inzwischen sind die neuen Eigentümer das Ehepaar Renate und Christian Kohler, die sich ebenfalls ihrer Verantwortung für dieses für Wawern äußerst wichtige, historische Gebäude bewusst sind und die Erhaltungsarbeiten im geschichtlichen Sinne fortsetzen.
Pfarrhaus
Während man wegen der Inschrift über der Haustür (MDCCCXXII) bisher davon ausgegangen ist, dass dieses Datum ein Hinweis auf das Erbauungsjahr sei, so ist inzwischen davon auszugehen, dass 1822 tatsächlich ein Komplettumbau unter Einbeziehung eines hier schon vorhandenen Gebäudes von 1730 erfolgte.
Da das ältere Gebäude sich innerhalb des abgeschlossenen Bereiches des kirchlichen Hofgutes befand, ist mit Sicherheit davon auszugehen, dass es auch funktional dazu gehörte. Die Randlage, im südlichen Teil der Parkanlage des Weingutes, lässt eine damalige Nutzung als Gesindehaus vermuten.
Nach der Säkularisation trat der neue Eigentümer des herrschaftlichen Gebäudes, Herr Lintz, diesen Teil an die katholischen Kirche ab und schuf damit eine wichtige Vorausleistung für die vier Jahre später (1826) erfolgte Errichtung der Pfarrgemeinde Wawern.
Dieses sogenannte Quereinhaus hat neben dem Krüppelwalmdach als besonderen Gestaltwert die geböschte Sockelstützmauer an der Giebelseite mit dem darin einschneidenden Kellereingang. Das Pfarrhaus mit Garten steht heute ebenso wie das alte Weingut unter Denkmalschutz.
Nachdem das Gebäude von 2003 bis 2010 unbewohnt war und infolgedessen die Bausubstanz gelitten hat, verkaufte es die Pfarrgemeinde Ende 2009 an das Paar Marina Molitor und Marc Beaudoux, die die Renovierung in enger Zusammenarbeit mit der Denkmalpflegebehörde durchführen.
Kunstforum „Alter Dorfsaal“
Der alte Dorfsaal war früher fester Bestandteil des Wawerner Kulturlebens.
Seit 1896 prägten Tanzabende, private Feiern, Dorffeste, Proben und Aufführungen des Gesangs- und Musikvereins, Kino- und Theaterveranstaltungen, Sitzungen des Gemeinderates und zeitweise sogar Gerichtssitzungen die Geschichte des Saales und damit auch das gesellschaftliche Leben des Dorfes.
Der Saal befindet sich im ehemaligen Winzerhotel und Weingasthaus Grundhöffer. Das Gebäude wechselte 2003 den Besitzer : nach Umbau und Sanierung beherbergt es seitdem neben dem ehemaligen Dorfsaal das Architekturbüro von S-O Architekten und das Atelier der Malerin Sylvia Schäfer-Orzechowski.
2005 wurde der alte Dorfsaal durch Initiative der Eigentümer als Kunstforum neu gestaltet und konzipiert und diente während der alljährlichen Wawerner Kulturtage als Plattform für künstlerische Aktionen mit Musik, Malerei und Literatur.
Seit 2011 präsentiert sich der ehemalige Dorfsaal nach einer nochmaligen, grundlegenden Sanierung in einer Gestaltung, die den historischen Raum neu interpretiert: Verschiedene Funktionsbereiche ermöglichen die Nutzung als Kunstgalerie, als Veranstaltungsraum und als Architekturatelier – geschichtliche und neuzeitliche Kapazitäten wurden gebündelt : der Saal knüpft damit in neuer Weise wieder an seine frühere vielfältige Nutzung an.
Interessierten Besuchern wird der Saal nach vorheriger Absprache gerne geöffnet.
Kontakt unter contact(@)so-architekten.de
Kreiswasserwerk
Zu Beginn des letzten Jahrhunderts begannen landesweit die Bemühungen, die Wasserversorgung der Bevölkerung zu verbessern, die bis dahin nur Laufbrunnen und eigene Hausbrunnen nutzten. Die Stadt Trier ließ in den Jahren 1901/1902 im Wawerner Bruch Tiefenbohrungen zur Verbesserung ihrer Eigenversorgung durchführen und stieß hier in etwa 15 bis 25 m Tiefe auf einen starken Grund-wasserstrom. Deshalb ließ man beim Wallenborn den ersten Versuchsbrunnen anlegen. Da die gleichzeitigen Bohrungen im Könener Bruch und Mannebachtal jedoch nicht die erwarteten Ergebnisse brachten, wurden die Arbeiten 1904 abgebrochen.
Als 1908 das Projekt eines größeren elektrischen Überlandwerkes veröffentlicht wurde, griff der Kreis Saarburg, wegen der nun zu erwarteten Energieversorgung für Wasserpumpen, auf die Versuchsbohrungen der Stadt Trier zurück. Im extremen Trockenjahr 1911 wurde mit dem Bau des Kreiswasserwerkes begonnen. Schon ab dem 13. Januar 1912 konnten die ersten 10 Dörfer dauernd mit Wasser versorgt werden. Ab diesem Zeitpunkt versiegte jedoch die bis dahin stoßweise austretende artesische Quelle des Wallenborn.
Von Wawern und Mannebach aus werden inzwischen 41 Dörfer mit Wasser versorgt und das Versorgungsgebiet erstreckt sich über 235 m² Kilometer. Das Leitungsnetzt erstreckt sich von Konz bis nach Kirf und Palzem. Früher waren sogar noch mehrere saarländische Gemeinden wie Faha, Borg und Nennig an die Wasserversorgung aus Wawerner Quellen angeschlossen.